Bootsfahrt des rechts-nationalen Webradios „Kontrafunk“ fällt ins Wasser

Pressemitteilung vom 4.7.2025
  • Auch Kundgebung des Bündnisses im Konstanzer Hafen abgesagt
  • Bündnis: „Erfolg für die zivile Stadtgesellschaft“
  • Radiomacher Burkhard Müller-Ullrich: „Hier ist die CDU militant links“

Wie am Morgen auf „Kontrafunk“ berichtet wurde, scheint die für morgen (5.7., 15 Uhr) geplante Bootsfahrt „Der Kontrafunk zu Wasser – Mit der MS Bodensee zum Dreiländereck“ abgesagt.

Der rechts-nationale Webradio-Sender aus Steckborn hatte eine prominente Liste rechtsradikaler und rechtspopulistischer Akteure sowie bekannte Verschwörungserzähler aus dem ganzen deutschsprachigen Raum zur Schifffahrt in den Konstanzer Hafen geladen. (Im Anhang finden Sie eine Liste der Teilnehmenden.)

Das Bündnis „Konstanz für Demokratie – klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis“ hatte bereits eine Kundgebung auf der Wiese hinter der Hafenmeisterei, unweit der Anlegestelle der „MS Bodensee“, angemeldet. Diese wurde gestern von der Stadt auch genehmigt. Die Kundgebung findet nun nicht statt.

Doch zur Entwicklung:

Das Bündnis hatte Mittwoch (2.7.) Kenntnis von der Bootsfahrt erhalten und direkt den Schiffseigner der „MS Bodensee“ und die Bodensee Schifffahrtsbetriebe (BSB), als Betreiber des Konstanzer Hafens über die Veranstaltung und die geplante Kundgebung informiert.

„Nach unserer Kenntnis wurden Gäste und Inhalt der Veranstaltung gegenüber dem Betreiber der ‚MS Bodensee‘ verschleiert“, so Katrin Brüggemann, eine der Sprecher*innen des Bündnisses. „Nachdem die BSB und wir den Schiffsbetreiber in Kenntnis setzten, hat dieser wohl den Vertrag gegenüber Kontrafunk am Donnerstagabend gekündigt. Kein Schiff, keine Fahrt.“, so Brüggemann.

Radiogründer Burkhard Müller-Ullrich inszeniert die Absage unterdessen als „Bedrohung durch Linksradikale“. Im eigenen Radiosender beklagt er sich bitter über die Universitätsstadt Konstanz. Die Netzwerke von „in der Wolle gefärbten Linksextremen“ würden in Konstanz bis in die Behörden und zur Polizei reichen, so der Radiomacher.

Am heutigen Morgen gab Müller-Ullrich der rechtsradikalen Zeitung „Junge Freiheit“ bereits ein Interview und beklagte sich über die Stadt Konstanz selbst „die CDU ist hier militant links“.

Katrin Brüggemann erträgt den bereits eingesetzten Shitstorm gegen das Bündnis gelassen: „Das ist ein Erfolg für die zivile Stadtgesellschaft“. Konstanz bleibt bunt und steht zusammen gegen rechte Hetze“, so ihr Fazit.

Die Gäste der Bootsfahrt u.a.:

Ulrich Vosgerau

nahm am 25. November 2023 am „Remigrations“-Treffen in Potsdam teil. Vosgerau ist CDU-Mitglied und tritt für die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung auf.

Erika Steinbach

hat NS-Verbrechen relativiert, war Teil der Hetzkampagne gegen den später ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, behauptet, die NSDAP wäre eine linke Partei, ist AfD-Mitglied und Vorsitzende AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Gerald Grosz

ist Österreichischer FPÖ- und BZÖ-Politiker und trat auch beim politischen Aschermittwoch 2023 für die AfD auf.

Peter Hahne

ist vielen noch als ZDF-Moderator bekannt. In den letzten Jahren wurde er zum Verschwörungserzähler und bedient journalistisch den äußersten rechten Rand wie beispielsweise die „Junge Freiheit“ oder „Tichys Einblick“.

Achim Winter

war Kollege von Hahne beim ZDF. Er liefert regelmäßig Video-Kolumnen für „Tichys Einblick“

Uwe Steimle

Schauspieler und PEGIDA- und AfD-Unterstützer.

Markus Krall

ist Volkswirt und Autor und reiht sich in die beachtliche Ansammlung von Klimaleugnern ein. Zunächst aktiv in der Werteunion ist er nun Mitglied der Kleinpartei „Bündnis Deutschland“. Seine Nähe zu den rechtsterroristischen Reichsbürgern um die Patriotische Union katapultierte ihn ins politische Abseits.

Last but not least: Matthias Matussek

Ist Kontrafunk-Moderator, Klimaleugner und Publizist der Neuen Rechten. Im September 2024 interviewte er den Führer der Identitären Bewegung, den Österreicher Martin Sellner. Matussek spielt den Beitrag der Kontrafunk-Sendung mit den „tö tö tö töt“-Song an. Den Sylter „Deutschland den Deutschen – Ausländer-raus“-Song ohne Text.

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