Sant’Anna di Stazzema – das ungesühnte Massaker

Pressemitteilung vom 4. Dezember 2024

*“Das zweite Trauma“, Dokumentarfilm zum 3. Todestag von Enrico Pieri
*Gespräch mit dessen Sohn Massimo Pieri, Regisseur Jürgen Weber
und Studierenden des Ausstellungsprojekt „ÜberLeben erzählen“
*“SS und Wehrmacht waren verantwortlich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Das Bündnis „Konstanz für Demokratie – klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis“ lädt am Dienstag, 10. Dezember 2024 um 18:30 Uhr ins Konstanzer Kommunale Kino „Zebra“ zum Dokumentarfilm „Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant´Anna di Stazzema“ und einem Filmgespräch ein.

Im nordtoskanischen Bergdorf wurden im Sommer 1944 rund 560 Menschen von Einheiten der Waffen-SS teils unvorstellbar grausam umgebracht. Darunter überwiegend Frauen und Kinder. 2015 wurde das Verfahren gegen den letzten noch lebenden Kriegsverbrecher dieses Massakers in Deutschland eingestellt. In seinem Autorenfilm von 2016 zeichnet Jürgen Weber historische und juristische Sachverhalte nach und gibt den überlebenden Kindern eine Stimme.

Die Filmvorführung findet am 3. Todestag des Protagonisten Enrico Pieri statt, der das Massaker im Alter von 10 Jahren überlebte. Sein Sohn Massimo Pieri wird bei Vorführung und Gespräch anwesend sein. Am von Dorothea Sick moderierten Gespräch werden auch der Konstanzer Regisseur und Studierende der Universität Konstanz teilnehmen.

Diese gingen in einem interdisziplinären Ausstellungs- und Lehrprojekt in Sant´Anna den Möglichkeiten des Erzählens, Erinnerns und Gedenkens nach.

Das Bündnis „Konstanz für Demokratie“ will mit der Veranstaltung auch einen Beitrag zur aktiven Gedenkarbeit für die Opfer von NS-Kriegsverbrechen leisten und auf die vermehrte Teilnahme von Offiziellen der AfD beim Volkstrauertag hinweisen. Kranzniederlegungen durch die AfD wie am 17. November 2024 für die Soldaten des 2. Weltkriegs auf dem Waldfriedhof in Singen dürften nicht geduldet werden.

Die AfD-Stadtratsfraktion in Leuna (Sachsen-Anhalt) legte einen Kranz nieder, auf dessen Schleife die Aufschrift »Für Führer, Volk und Vaterland – warum?« stand.

„Immer wieder benennen Rechtsradikale eine angebliche Ehre des Deutschen Soldaten“, so Katrin Brüggemann, eine der Sprecher*innen des Konstanzer Demokratie-Bündnis, „SS und Wehrmacht stehen jedoch für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Holocaust.“