Gedenkveranstaltung für die Opfer rechtsradikaler Gewalt

Pressemitteilung vom 22. August 2025
Veranstaltung: 29.08.2025, 19:30 Uhr

Pressemitteilung vom 22. August 2025

Der Mord an Martin Katschker am Konstanzer Blätzlebrunnen jährt sich zum 55. Mal

Am 29. August 2025 um 19:30 Uhr jährt sich der Mord an Martin Katschker zum 55. Mal. Der Auszubildende aus Konstanz war erst 17 Jahre alt, als er rechter Hetze zum Opfer fiel. Wochenlang hatten der spätere Stadtrat Walter Eyermann und seine Partei, die NPD, damals gegen sogenannte „Hippies“ und „Gammler“ aufgewiegelt. Die Medien und die Stadtbevölkerung befeuerten die negative Stimmungsmache noch. Davon angestachelt, griff ein Hassbürger zur Waffe. Am Blätzlebrunnen am Augustinerplatz setzte er dem Jungen, den er wahllos zum Ziel erkoren hatte, seinen Hasentöter auf die Brust, der Bolzen stanzte Katschker tödlich mitten ins Herz.

In den Jahren bis heute haben Rechtsradikale zahlreiche Menschen erschlagen, erstochen, erschossen und Häuser angezündet, während die Bewohner*innen darin schliefen. Die NSU-Morde, Hanau und Mölln sind nur die Spitzen eines Eisbergs. Rechtsradikale Morde werden uns auch in den nächsten Jahren begleiten.

Offizielle Angaben sprechen seit der Wiedervereinigung 1990 von mindestens 221 Todesopfern rechter Gewalt. Die Amadeu Antonio Stiftung hat selbst recherchiert und schätzt die Zahl von Tötungsdelikten mit rechtsradikalem Hintergrund in Deutschland um ein Vielfaches höher.

Kommt zum Gedenken an die Opfer rechtsradikaler Gewalt.

Erinnern wir uns gemeinsam an den 17-jährigen Konstanzer Martin Katschker.

Wir treffen uns am Tatort, an dem heute eine Gedenktafel für ihn steht.

Kundgebung: Freitag, 29. August 2025, 19 Uhr

Blätzlebrunnen, Augustinerplatz, Konstanz

Zum Mordzeitpunkt um 19:30 Uhr werden wir schweigend gedenken.

Nach einem Musikstück endet die Kundgebung.

Hintergrund:

Statistische Erhebungen über Mordopfer rechtsradikaler Gewalt in Deutschland reichen bis ins Jahr 1970 zurück. Der Mord am Konstanzer Auszubildenden Martin Katschker steht in vielen Veröffentlichungen am Beginn eines Zeitstrahls mit Tötungsdelikten, der bis in die Gegenwart reicht.

Die Amadeu Antonio Stiftung beklagt eine große Diskrepanz zwischen den von ihr benannten Fällen und den offiziell als rechtsradikale Gewaltverbrechen anerkannten Morden. Seit 1990 hat die Stiftung 221 Tötungsdelikte durch Rechtsradikale in Deutschland dokumentiert. Die Dunkelziffer liegt noch viel höher.

In der Öffentlichkeit werden reale Bedrohungen durch rechtsradikale und rechtsterroristische Gewalt deutlich weniger wahrgenommen als Verbrechen von Menschen mit migrantischem Hintergrund. Das liegt am unterschiedlichen medialen Interesse und daran, dass Taten von Rechtsradikalen häufig als „Einzeltaten“ oder „nicht politisch motiviert“ versteckt werden. Das sei eine Form von Rassismus, so das Bündnis „Konstanz für Demokratie“.

Mit der Kundgebung zum Jahrestag des Mordes an Martin Katschker soll dem Auszubildenden und allen Opfern rechtsradikaler Gewalt in Deutschland gedacht und auf die steigende Bedrohung seitens rechtsradikaler und rechtsterroristischer Gruppen, die bis in die AfD ein Forum finden, hingewiesen werden.

Veranstalter:

Bündnis „Konstanz für Demokratie – klare Kante gegen rechts  in Stadt und Landkreis“

Das farbenfrohe Logo des Bündnos "Konstanz für Demokratie – Klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis"
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