Inklusion

Hintergrundinformationen & Quellen zum Beitrag


Inklusive Bildung in der Europäischen Union: wichtige Meilensteine

Die Förderung inklusiver Bildung hat in den letzten Jahren sowohl auf globaler als auch auf europäischer Ebene an Bedeutung gewonnen. Einen zentralen Schritt markierte die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) im Jahr 2006, die das Recht aller Kinder festschreibt, unabhängig von ihren Fähigkeiten in regulären Schulen zu lernen. Die BRK fordert eine Bildung, die Diskriminierung vermeidet und die gleichberechtigte Teilnahme von Menschen mit Behinderungen sicherstellt.

Im Jahr 2010 formulierte die Europäische Kommission die EU-Strategie zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Sie zielt darauf ab, die Rechte von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen einschließlich des Bildungssektors zu fördern. Diese Strategie unterstützt die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen und stellt sicher, dass sie gleichwertige Chancen im Bildungssystem erhalten.

2013 folgten die Europäischen Leitlinien für Inklusion, die den Mitgliedsstaaten konkrete Empfehlungen zur Förderung inklusiver Bildung an die Hand gaben. Diese Leitlinien betonen die Notwendigkeit, Inklusion als festen Bestandteil des Bildungssystems zu etablieren und unterstützen die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf nationaler Ebene.

In Deutschland stärkte das Nationale Gesetz zur Inklusion von 2009 die inklusive Bildung weiter. Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat Deutschland die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen verstärkt in den Fokus gerückt, was die Schaffung eines inklusiveren und gerechteren Bildungssystems vorantreibt.

Diese Entwicklungen zeigen das klare Bekenntnis der EU und ihrer Mitgliedsstaaten, eine Gesellschaft zu schaffen, die allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihren Fähigkeiten gleiche Bildungschancen bietet.

Fazit: Insgesamt hat sich die inklusive Bildung in Deutschland seit 2009 deutlich weiterentwickelt. Die Umsetzung ist jedoch weiterhin herausfordernd und hängt stark von den jeweiligen regionalen Gegebenheiten ab.

In Deutschland werden immer mehr Kinder inklusiv beschult, was bedeutet, dass sie gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung in allgemeinen Schulen lernen. Nach den neuesten verfügbaren Daten (2022/2023) wird rund ein Drittel der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf inklusiv beschult. Das entspricht etwa 150.000 bis 200.000 Kindern.

Die genaue Zahl variiert je nach Bundesland, da die Umsetzung der inklusiven Beschulung unterschiedlich gehandhabt wird. In einigen Bundesländern ist die Inklusion stärker verbreitet als in anderen, zum Beispiel in Bremen. In weiten Teilen Baden-Württembergs sieht es nicht gut aus.

Inklusion ist ein zentrales Thema der Bildungsreform in Deutschland, jedoch gibt es immer noch Herausforderungen bezüglich der Ressourcen und der Ausgestaltung inklusiver Schulen.

In ganz Deutschland, auch in Baden-Württemberg, erhalten eine beträchtliche Anzahl von Kindern, die inklusiv beschult werden, eine Schulbegleitung, insbesondere wenn sie einen hohen Förderbedarf haben. Es gibt jedoch keine vollständig vergleichbaren Daten für alle inklusiven Schülerinnen und Schüler, da die Erhebung je nach Bundesland, Schule und Art des Förderbedarfs variiert.

Schätzungen und Zahlen:

Laut verschiedenen Quellen und Berichten aus den letzten Jahren liegt der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Schulbegleitung in inklusiven Schulen bei etwa 30 bis 40 Prozent derer mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Diese Zahl ist jedoch eine Schätzung, da vergleichbare Zahlen für alle Bundesländer schwer zu erheben sind und stark von den lokalen Gegebenheiten abhängen.

  • Im Jahr 2020/2021 gab es in Baden-Württemberg über 6.000 Schulbegleitungen für Schülerinnen und Schüler mit einem besonders hohen Förderbedarf.

Die Schulbegleitungen helfen den Schülerinnen und Schülern bei der Teilnahme am Unterricht, bei der sozialen Integration und in einigen Fällen auch bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben. Es gibt jedoch regionale Unterschiede, und die Zahl kann je nach spezifischer Schul- und Förderbedarfssituation variieren.

Konstanz und Landkreis Konstanz:

In Konstanz und dem Landkreis Konstanz ist der Fachdienst Inklusion und Schule des Caritasverband KN e. V. auch für Schulbegleitungen zuständig.

Der Fachdienst Inklusion und Schule wurde 2014 mit der Unterstützung von Aktion Mensch gegründet.

Es gab Bedarf für eine wohnortnahe inklusive Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Teilhabeeinschränkungen aufgrund körperlicher, geistiger, seelischer Behinderung oder einer Sinnesbehinderung, die von Schulbegleitungen in den Klassen unterstützt werden.

Der Caritasverband Konstanz e. V. nahm sich früh dieses Themas an, da er schon mit der Interdisziplinären Frühförderung und dem Fachdienst Inklusion Kindertageseinrichtungen diese Kinder professionell fördert und begleitet.

Im Dezember 2024 wurden insgesamt um die 220 Kinder und Jugendliche in Stadt und Landkreis Konstanz von etwa 180 Schulbegleitungen vom Fachdienst Inklusion und Schule betreut. Dabei werden Kinder und Jugendliche in allen Schulformen unterstützt. Die Schulbegleitungen des Caritasverbandes sind also sowohl in den Grundschulen, Gemeinschaftsschulen, Realschulen und mit einem sehr geringen Anteil an Gymnasien vertreten. Daneben leisten die Schulbegleitungen ihren wichtigen Unterstützungsbeitrag in den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren und in den Schulkindergärten. Wenn inhaltlich möglich, gibt es Pooling-Begleitungen in den Schulen, so dass eine Schulbegleitung mehrere Kinder und Jugendliche mit besonderem Bedarf betreuen kann.

Regelmäßige Schulungen, Teamsitzungen und fachliche Unterstützung der Schulbegleitung seitens der Teamleitungen des Fachdiensts Inklusion und Schule gewährleisten eine gute Basis für die qualifizierte Kooperation zwischen Eltern, Schule und den Kostenträgern.

Quellen

Die genannten Zahlen und Schätzungen basieren auf allgemeinen Berichten und Veröffentlichungen aus verschiedenen Bildungseinrichtungen und Fachquellen zu Inklusion und Schulbegleitungen in Deutschland. Einige relevante Quellen, die solche Informationen enthalten oder die Entwicklung der inklusiven Bildung in Deutschland und speziell in Baden-Württemberg betreffen, sind im Folgenden aufgelistet:

1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg:

  1. Das Statistische Landesamt bietet regelmäßig Berichte und Statistiken zur inklusiven Bildung, einschließlich der Anzahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und der Unterstützung durch Schulbegleitungen. https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Statistische_Daten/213423001_Inhalt.pdf (Punkt 2.1.11. Inklusiv beschulte Schülerinnen und Schüler)

2. Kultusministerkonferenz:

  1. Die Kultusministerkonferenz veröffentlicht regelmäßig Berichte zur Entwicklung der inklusiven Bildung in Deutschland, die auch Daten zu Schulbegleitungen und Förderbedarf enthalten können.
    kmk.org/themen/allgemeinbildende-schulen/inklusion.html.

3. Berichte der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE):

  1. Diese Fachgesellschaft führt regelmäßig Untersuchungen und Publikationen zur Situation der inklusiven Bildung und der Unterstützung durch Schulbegleitungen durch.
    https://www.dgfe.de/sektionen-kommissionen-ag/arbeitsgemeinschaft-inklusionsforschung

4. Landesbericht Inklusion Baden-Württemberg:

  1. Baden-Württemberg hat in den letzten Jahren verstärkt Berichte und Evaluationen zur Umsetzung der inklusiven Bildung herausgegeben. Diese beinhalten auch die Unterstützung von Schülern mit Behinderungen und Informationen zu Schulbegleitungen.
  2. https://km.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-km/intern/PDF/Dateien/Allgemeine_Infos/Bericht_Landesregierung_Inklusion__2017.pdf
  3. https://km.baden-wuerttemberg.de/de/schule/sonderpaedagogische-bildung/inklusion

5. Fachdienst Inklusion und Schule Caritas Verband Konstanz e.V.

  1. https://www.caritas-konstanz.de/angeboteundhilfen/kinderundfamilien/fachdienst-inklusion-und-schule/fachdienst-inklusion-und-schule

6. Fachzeitschriften und Studien zu Sonderpädagogik:

  1. Fachzeitschriften wie „Zeitschrift für Sonderpädagogik“ und Forschungsstudien zur inklusiven Bildung bieten regelmäßig detaillierte Analysen und Schätzungen zur Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Schulbegleitung in inklusiven Kontexten.

7. Studie über Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem Arbeitsmarkt:

  1. https://www.iwkoeln.de/studien/christiane-flueter-hoffmann-andrea-kurtenacker-joerg-schmidt-erwerbsbeteiligung-beschaeftigungsstrukturen-und-persoenliche-einschaetzungen.html