Kundgebung “Notstand der Menschlichkeit” am 28. September in Konstanz
Pressemitteilung vom 28. September 2024
* Anselm Venedey fordert alle Parteien dazu auf zur Menschlichkeit zurückzukehren und der Rhetorik der Rechten nicht auf den Leim zu gehen.
Das Bündnis „Konstanz für Demokratie – Klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis“ rief mit zahlreichen anderen Konstanzer Organisationen heute zur Kundgebung „Notstand der Menschlichkeit“ auf. Trotz herbstlichen Temperaturen und Regen versammelten sich zur symbolischen Uhrzeit 12:05 Uhr rund 100 Menschen für Demokratie und Menschenrechte auf der Marktstätte.
Anselm Venedey, einer der Sprecher*innen des Konstanzer Demokratie-Bündnisses, stellte unmissverständlich klar, dass für das Bündnis: „Das Recht auf Asyl ein unverrückbares Menschenrecht ist und bleiben wird.”
„Wir schließen uns dem hysterischen Geschrei großer Teile der Politik, die den rechten Hetzern der AFD nachlaufen und diese in der Diskussion um Migration teilweise noch überbieten wollen, nicht an. Niemals.“
Anselm Venedey forderte für das Bündnis: „Alle Parteien auf, zu einer Sprache und vor allem zu einer Politik der Menschlichkeit zurückzukehren und nicht der billigen Rhetorik der Rechten auf den Leim zu gehen.“
Es würde sich für die etablierten Parteien definitiv nicht auszahlen, die AFD-Rhetorik zu übernehmen. „Denn im Zweifel werden die Wählerinnen und Wähler eben doch das Original wählen und nicht die Kopie.“, so Venedey in seiner Rede auf der Marktstätte.
Dies hätten auch die Landtagswahlen der vergangenen Wochen eindrücklich bewiesen. Die rhetorische und inzwischen auch politische Aufrüstung der sogenannten Mitte habe die AFD nicht geschwächt – sondern sie noch stärker gemacht.
„Wir, die wir uns hier zusammengefunden haben, widerstehen dieser Rhetorik, dieser Politik und dem dahinterstehenden Versuch, das Asylrecht zu beschneiden.
Wir widerstehen, weil wir es nicht nur sagen, sondern wissen, dass jedes Menschenleben den gleichen Wert hat.
Wir widerstehen, weil wir um die Umstände wissen, die dazu führen, dass Menschen ihre Heimat auf teilweise lebensgefährlichen Routen verlassen, um bei uns Schutz zu suchen.
Wir widerstehen, weil wir wissen, dass mit der Aushöhlung der unveräusserlichen Menschenrechte an den Aussengrenzen der EU auch die Menschenrechte in unserem eigenen Land schwinden werden.
Wir widerstehen, weil wir wissen, dass wir mit der Ausgrenzung von Schutzbedürftigen den Rassismus nicht bekämpfen, sondern ihn im Gegenteil erst salonfähig im Inneren machen.
Wir widerstehen, weil wir die Verrohung der Sprache mit der daraus folgenden Verrohung des menschlichen Miteinanders nicht akzeptieren können. Es gibt keine Menschen erster und zweiter Klasse!“
Wahre Integration fände, so Venedey weiter, in den letzten Jahrzehnten kaum statt, blieb Stückwerk. Unsere Gesellschaft blieb ein geschlossener Zirkel.
Das Bündnis Konstanz für Demokratie wolle, „dass die Menschen sich erst gar nicht auf den gefährlichen Weg zu uns machen müssen. Wir wollen, dass sie und ihre Familien in ihrer Heimat ein Leben in Freiheit, Frieden und angemessenem Wohlstand leben können. Doch inzwischen müssen und werden wir weiterhin den Menschen, die vor Gewalt, Repression und Armut keinen anderen Ausweg sehen, als ihr Leben zu riskieren und zu uns zu kommen, unsere Hand reichen und nehmen sie wohlwollend bei uns auf. Denn sie haben denselben Umgang verdient, den wir unseren Nächsten zuteilwerden lassen.“
Anselm Venedey beendete seine Rede mit dem Hinweis: „Wie wichtig unsere Stimme ist und wie dringend ein Kurswechsel der Politik nötig ist, zeigen nicht zuletzt die unerträglichen Angriffe auf die Demokratie seitens der AFD bei der konstituierenden Sitzung des Landtags in Thüringen. Doch das war leider nur Anfang.“
[Die gesamte Rede von Anselm Venedey hier lesen.]