Pikantes zum AfD-Parteitag in Ulm
Wessen Buffett ich ess’, dessen Lied ich sing’
Haben Sie im Januar auch gegen die rechtsextreme AfD demonstriert? Haben Sie dafür schon Geld bekommen? Wir noch nicht.
Die AfD wirft uns engagierten BürgerInnen ja gerne vor, wir Demonstranten seien “vom System” bezahlt. Dieser Vorwurf ist einerseits Unsinn, andererseits aber psychologisch interessant, denn er verrät mehr über diese Partei als über uns:
Max Lill berichtet (Nordkurier, 23.1.24), dass der Thüringer Landtag zwar Busse zu Gegen-Demos bezahlt habe, aber Demonstranten habe bisher nur die AfD bezahlt: EXIF fand heraus, dass die AfD Rheinland-Pfalz vor sechs Jahren 1.500 Euro locker machte. Die ersten 30 Mitglieder, die sich zur Großdemo in Berlin anmelden würden, sollten 50 Euro bekommen.
Die AfD zahlt aber offensichtlich nicht nur fürs Demonstrieren. Der SWR berichtet von einer Mail an alle Mitglieder, in welcher der Kreisvorstand (Rhein-Neckar-Kreis) jedem 50 Euro “Reisekostenzuschuss” verspreche, der zum Landesparteitag in Ulm komme. Pikanterweise wurde in derselben Mail auch empfohlen, wen man wählen solle (SWR aktuell, 6.10.2024). “Noch großzügiger zeigte sich der Vorstand des Kreisverbandes Konstanz”, weiß Christine Keck vom SPIEGEL (6.10.2024). Wer nach Ulm fahre, erhalte 150 Euro. Sogar Emil Sänze – der ja sonst nicht zu den Zimperlichen gehört – habe irritiert reagiert: Kopfgeld für Stimmen? Das gehe gar nicht! Doch, das geht – Alice Weidel wurde am Ende mit 86,5 Prozent gewählt.
Für Alice Weidel zu stimmen wird offensichtlich besser bezahlt, als gegen sie zu demonstrieren. Aber im Januar waren wir ein Teil von drei Millionen bei der größten Demonstrationsserie in der Geschichte der Bundesrepublik. Und das war unbezahlbar.